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Grüße aus dem Sommer!                    ,               Gjettum, 18.07.2002

 

Kurz vor der Angst will ich doch jetzt endlich mal schreiben, wo ich dich doch so lange vernachlässigt habe. Ich komm grad so mit kurzen Emails hinterher, aber Briefe...  Jetzt habe ich bald Urlaub und da wird es ja auch bloß nichts- also nichts wie ran.

Wir hatten viel lieben Besuch die letzte Zeit. Mein Papa plus Freundin und die Eltern von Michael waren gleichzeitig da und sind noch weiter ins Westland gefahren um die schöne Landschaft dort zu sehen. Leider hatten sie die Tage bei uns etwas Pech denn akkurat da hat es nur geregnet. Daß die Tage davor und danach nur Sonnenschein war glaubt einem ja wieder keiner.

Na jedenfalls konnten wir da nicht so viel machen. Aber auf jeden Fall war es eine Freude meinem Vater mit seiner Freundin zu sehen, wie sie so miteinander umgehen und überhaupt sehr zufrieden und glücklich wirkten. Ihm geht es jetzt auch „beruflich zum ersten Mal im Leben“ richtig gut. Als Filialleiter in einem Steinbruch kriegt er Anerkennung für das was er kann, bissel Geld und muß sich trotzdem körperlich nicht mehr so totarbeiten.

 

Micha hatte dann im Juni zwei lange Wochen: die erste war er in Molde zu einer Art Vorbereitungstreffen für sein Praktikumssemester- dort hat er auch einen Teil Vorstellungsgespräche gehabt. Und das zweite war eine Konferenz in Berlin. Ich war derweil mit zwei Freundinnen auf einer Wochenendtour durch Südnorwegen (Barem- Lillehammer- Gudsbrandsdalen- Otta- Jotunheimen- Fagernes- Hönefoss- Baerum). Wir haben unterwegs in einfachen Hütten übernachtet die man sich hier überall mieten kann und gegrillt und es nett gehabt... inklusive sonnenbaden und Schneeballschlacht- auf dem Dovrefjell.

Dann war noch eine Freundin aus dem Norwegischkurs bei uns. Die wohnt eigentlich in Bergen und hatte eine Weiterbildung hier in Oslo. Bin mit ihr auf unseren "Hausberg" geklettert.

 

Am 12.07. waren sogar meine Großeltern da und waren eine Nacht bei uns. Sie hatten eine Rundfahrt mit dem Bus durchs Land gebucht mit einem Tag in Oslo. Find ich ganz schön beeindruckend was die zwei mit rund 80 so anstellen. Sie sind immer zufrieden mit sich, der Welt und was sie haben oder nicht. Da kriege ich wieder einen Blick dafür was wirklich wichtig ist im Leben: Es zu genießen und sich die Dinge zu ermöglichen die man gerne will, und trotzdem dabei beschieden bleiben. Zum Beispiel dadurch, daß man sich bewußt ist, daß das nicht alles selbstverständlich ist.  Nicht immer nur rummeckern was alles doof ist; es wird dadurch sowieso nicht besser, wahrscheinlich eher noch schlimmer: Dinge sehen dadurch noch schwärzer aus als sie sind. Meine Oma hat nie viel über Dinge geredet, die nicht so gut waren. Man könnte ja auch sagen: totgeschwiegen. Oder aber: Seinen Blick auf die wichtigen Dinge lenken und nicht von ärgerlichen Sachen davon ablenken lassen. Auf neudeutsch sagt man auch: positives Denken.

Das war also ein sehr netter Besuch. Der hat mir also gesagt, daß es nichts nützt sich über blöde Kollegen aufzuregen, sie werden sich nicht bessern und auskommen muß man auch weiterhin mit ihnen und man kriegt bloß ein saures Gesicht von solche Gedanken.

Stimmt auch...

 

Ja, und morgen wollen wir noch kurz mal nach Göteborg fahren für zwei Tage- bis Samstag also. Bloß ein bissel die Stadt angucken, baden, es schön haben. Und am 21.07. steigt die Spannung, denn dann kommen „unsre zwei Schweizer“ zu Besuch. Die sind eine Woche da und dann fahren wir zusammen nach Deutschland- und das heißt- na? Was? FERIEN! Das wird bestimmt auch- wie die Schweden sagen „gjettekult“ (sprich. jetteküllt).

Ich habe versucht ein paar Tage zum abbummeln anzumelden, dann können wir uns was ausdenken und dann ist ja noch die Fährtour von 8-10 Stunden nach Dänemark auf einem Riesenvergnügungsboot.

Der Deutschland-„Urlaub“ hat auch viel zu bieten- abgesehen von Erholung. Besonders freue ich mich auf die Ämterbesuche. wo doch wenigstens in Deutschland noch alles nach Recht und Ordnung geht... Da muß ich wenigstens keine „Wartenummer“ ziehen wie hier überall, die einem das schwindelerregende Gefühl von Systematik und logischer Prioritierung vorgaukelt.

Zwei wirklich schöne Sachen sind aber wirklich dabei: Ich darf Taufzeuge vom Sohn einer Pennefreundin sein (Susann Schmidt) und wir sind zu einer Hochzeit eingeladen. Schöniii! (... Was zieh ich aaannnn? )

 

Danach erstmal wieder zurück (11.08.2002) und arbeiten. Micha fängt sein vorerst letztes Semester an im August und dann müßten auch bald mal die Entscheidungen bezüglich seiner Bewerbungen fallen. Offen ist jetzt noch Haram- eine Inselgruppe in der Nähe von Aalesund (Bootsschein von Vorteil) und Dönna – eine Insel die wirklich im Norden liegt, nämlich in der Mitte des Landes bei Mosjöen. Uns ziehts irgendwie auf Inseln und ans Wasser, weiß auch nicht warum.

 

Ja, bei uns ist es also nie langweilig. Muß doch Micha immermal vom PC weglocken... das soll ich übrigens auch noch kundtun: die Homepage ist „geupdatet“ (www.wahlvikinger.de.vu ), unter anderem mit neuen Fotos und anderen diversen Spielereien, mit denen der Gute meine Geduld strapaziert. Michael hielt die Anschaffung einer richtigen Digitalkamera für notwendig und so kann also jetzt die Qualität der neuen Fotos auch mit der Qualität des gesamten Layouts einigermaßen mithalten. Wenn du diese tolle, gelungene und aufwendige Seite bewunderst, denk bitte auch an die Zeit die da drinsteckt und die Nerven einer armen Ehefrau.

Sonst gibt’s eigentlich nichts weltbewegendes von uns. Der Streß auf Arbeit beginnt sich zu lichten, jetzt da alle wieder aus dem Urlaub wiederkommen und ich den Luxus genieße mit ein paar Leuten zusammenarbeiten zu dürfen die tatsächlich Ahnung haben. Außerdem ist ja hier Sommer und schönes Badewetter. Ich habe hier nämlich einen schönen Waldsee entdeckt, der zwar ein Stückchen weg ist, dafür aber nicht so bekannt. Und er hat sogar ein strandähnliches Ufer mit Sand. Das Problem mit den Fjorden ist nämlich, daß sie: a) hundekalt und b) ziemlich glitschig sind- man muß die Felsen „runterrutschen“ um reinzukommen und landet unten auf tausend Muscheln... Autsch... nichts für verwöhnte Landratten.

 

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