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4.1.4. Soteriologie    

Auch für STA ist das Heil nur durch die Gnade Jesu Christi zu erlangen, der die Welt mit Gott, mit sich selbst, versöhnte. Durch den Heiligen Geist erhalten zur Umkehr bereite Menschen die Möglichkeit, ihn wieder zu ehren sowie ihn und sich untereinander wieder zu lieben. Ausdruck dieser Umkehr ist für die Adventisten der Gehorsam dem Gesetz gegenüber. In diesem „Gehorsam des Glaubens erweist sich Christi Macht, das Leben eines Menschen zu ändern, und bekräftigt so das christliche Zeugnis.“[175] Das Verhältnis von Gesetz und der guten Botschaft der Erlösung stellt sich daher so dar, daß durch den Heiligen Geist die Sünde aufgedeckt und das Verlangen nach einem Erlöser geweckt wird. Diese Erlösung, das betonen auch die Adventisten[176], geschieht allein aus Gnade und allein durch Glauben.[177] Sie vertreten also das sola gratia und das sola fide der reformatorischen Kirchen. Die Erlösung geschieht auch nach adventistischer Theologie allein durch Christus[178], die Adventisten teilen somit auch das reformatorische solus Christus. Das Heilshandeln Christi geschah in vollkommenem Gehorsam gegenüber Gottes Willen. In Gottes Vorsehung wird das Leiden und Sterben Christi zum Ereignis der vollkommenen Versöhnung, in der unsere Sünde einerseits verurteilt und andererseits eine Möglichkeit zu ihrer Vergebung eröffnet wird.

Christi Auferstehung sichert den endgültigen Triumph Gottes in einem kosmischen Drama, das von den Adventisten als der „Große Konflikt“ bzw. „Große Kampf“ gelehrt wird[179]. Dieser Konflikt beschreibt einen aus dem Buch der Offenbarung abgeleiteten Kampf zwischen Gott und Satan, der bereits vor der Schöpfung begann und in dem die Gläubigen mit Hilfe des von Christus gesandten Heiligen Geistes letztlich zusammen mit Christus triumphieren werden. Den sich über die Zeit nach der Auferstehung Christi erstreckenden Abschnitt dieses Kampfes hat Ellen Gould White in ihrem Buch „Der Große Konflikt“ teilweise recht eigenwillig, aber wohl auch spezifisch auf die STA bezogen interpretiert.

Die Frucht der Erlösung ist für die STA das Halten der Gesetzes, das als Ausdruck von Gottes Willen und seiner Liebe „bindend für die Menschen aller Zeiten“[180] ist. Kern dieses Gesetzes Gottes sind für die STA die zehn Gebote, daraus leitet sich auch ihre Sabbatlehre ab. Die Lehre vom Gesetzesgehorsam als Frucht des Glaubens erinnert an die römisch-katholische Lehre von den „guten Werken“[181]. Dies ist ein Anachronismus, da sich die STA, wie mir Pastor Gelke bestätigte, lange als „antikatholisch“ verstanden haben und ihre Splittergruppen bis heute gegen die römisch-katholische Kirche und den Papst als „Babel“ polemisieren. Vor allem aber  ist das adventistische Gesetzesverständnis mit dem protestantischen tertius usus legis vergleichen[182]. Die Auffassung, daß das Halten des Gesetzes, in dessen Erkenntnis es Unterschiede gibt, „nur“ eine Frucht des Glaubens sei, ermöglicht es den Adventisten in jüngerer Zeit, Christen aus verschiedenen Kirchen auch als Erlöste zu verstehen, wenngleich sie ohne den Sabbat zu halten nicht die gleiche Einsicht in das Gesetz besitzen wie Adventisten. Dies hat zwar etwas Elitäres, aber nichts Exklusives mehr[183].

Die STA teilen neben dem sola scriptura auch das solus Christus und sola gratia, sowie das sola fide der reformatorischen Kirchen. In ihrer Lehre des Gesetzesgehorsams als Frucht des Glaubens weisen sie eher Ähnlichkeiten zur römisch-katholischen Kirche auf, auch wenn beispielsweise die lutherischen Bekenntnisschriften das Halten der zehn Gebote und des Gesetzes im Sinne des in der Orthodoxie verwurzelten dritten Gebrauches des Gesetzes nicht ablehnen, sondern eher gutheißen[184], solange dadurch nicht versucht wird, sich Gnade zu verdienen. Als eine solche Möglichkeit sehen die Adventisten die Gebote nicht. Dennoch bietet gerade das spezifisch adventistische Halten des Gesetzes, beispielsweise mit ihrer Sabbatlehre, auch Konfliktpunkte im Verhältnis zu anderen Kirchen.

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