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4.1.6. Eschatologie

Die STA sind, wie schon ihr Name sagt, eine eschatologisch ausgerichtete Gemeinschaft. Sie hoffen auf die Eschata[191] und befürchten sie im Gegensatz zu vielen Weltuntergangspropheten nicht. Christi persönliches Kommen steht für sie im Zentrum der Eschatologie. Sie sehen sich in einer beständigen Naherwartung, lehnen aber im Gegensatz beispielsweise zu den Zeugen Jehovas jede Berechnung ab.[192] Die einzige Jahreszahl in ihren Glaubensüberzeugungen ist das im Zusammenhang mit der Heiligtumslehre stehende Jahr 1844[193], das eng mit ihrer Entstehung verbunden ist.

Insgesamt messen die Adventisten insbesondere der apokalyptischen Prophetie eine wesentlich größere Bedeutung bei als die meisten[194] Kirchen. Für sie ist daher die historische Zuverlässigkeit ein hohes Gut und eine Entstehung ex eventu nicht denkbar. Die apokalyptischen Bücher Daniel und Offenbarung sind für STA wichtige Anhaltspunkte für Gottes Plan in der Geschichte der Welt. Sie beschränken sich jedoch darauf, darin den Verlauf der Menschheitsgeschichte in „großen Umrissen“[195] erkennen zu wollen. Alles darüber hinaus Gehende lehnen sie ab.

Da der Mensch der Sünde wegen sterblich und allein Gott unsterblich ist, können die Erlösten ewiges Leben nur als Geschenk erhalten. Ein Fegefeuer lehnen die STA ebenso wie die Lutheraner[196] ab. Die Adventisten lehren statt dessen, daß sich die Verstorbenen bis zu Christi Wiederkehr in einem Zustand ohne Bewußtsein[197] befinden. Dann sollen die Gerechten auferstehen, dem Herrn im Himmel begegnen und die in Offenbarung 20,1-10 beschriebenen 1000 Jahre[198] mit ihm verbringen. In dieser Zeit wird das Gericht über „die gottlosen Toten“[199]gehalten, während der Satan mit seinen Engeln auf der Erde herrscht. Nach diesen 1000 Jahren werden Christus, die Gerechten und das neue Jerusalem vom Himmel herab kommen und von Satan mit seinen Engeln und den dann auferstandenen Ungerechten belagert werden, bis Gottes Feuer sie vernichtet und Erde und Universum endgültig reinigt. Auf der neuen Erde[200] wird schließlich Gott in einer vollkommenen Welt bei den Menschen wohnen und in Ewigkeit regieren.

Eschatologische Vorstellungen sind bei den STA stark ausgeprägt und ausgeformt. Ihre Vorstellungen lassen sich aus den biblischen Texten ableiten und sind mir, wenn ich ihr Schriftverständnis voraussetze, so auch nachvollziehbar. Auch sie befinden sich im Spannungsfeld zwischen Gleichgültigkeit und Übereifer in der Erwartung der Wiederkunft. Sie vertreten mit ihrer Hoffnung auf die Wiederkunft eine konstruktive Eschatologie und teilen dadurch mit vielen Protestanten den „gemeinsamen Glauben an Jesus als Erlöser, Rechtfertiger und Herrn der Geschichte“[201], der sich auch in seiner Wiederkunft als solcher erweisen wird.

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