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Inselnachrichten Nr. 12

Haramsøy, 17. April 2006

 

Ein Herz und ein Frühstücksei

Nach fast genau vier Monaten melden sich die Inselnachrichten wieder. Heute ist Ostermontag anno 2006 und gestern gedachten wir nicht nur der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, sondern auch der Geburt unserer kleinen Prinzessin vor vier Monaten.

 

Marianne Elisa und ihre Familie (oder zumindest die Eltern und alle Groß- und Urgroßeltern)

Marianne ist ein fröhliches Mädchen, das die Welt anlacht. Sie wiegt inzwischen über sechs Kilogramm und himmelt besonders ihren großen Bruder an. Paul seinerseits zeigt keine Zeichen von Eifersucht, nur das Teilen von Spielzeug ist noch eine Herausforderung für ihn. Marianne hat nur ein sehr geringes Schlafbedürfnis. Sie legt sich abends fast gleichzeitig mit Paul hin und wenn er früh um sieben aufsteht muss auch sie den neuen Tag anlächeln. Ihr Mittagsschlaf ist zudem eher kürzer als der des großen Bruders. Noch zwei kleine Nickerchen vormittags und nachmittags und mehr scheint sie auch nicht zu brauchen. Wie auch Paul, so lacht sie das Leben und die Menschen um sich herum an. Und könnte sich wegschmeißen wenn jemand mit ihr schäkert oder sie killert.

Am 5. Februar wurde Marianne Elisa Hoffmann in der Rechenberger Kirche im Namen des dreieinigen Gottes getauft. Danach haben wir im Erbgericht in Holzhau mit Familie und Freunden gefeiert. Marianne war im Gottesdienst und auch danach „wie ein Deckchen“ (Krankenschwesternjargon). Nur das Fotografieren mochte sie nicht so, kein Wunder denn das weiße Kleid und der dunkle Hintergrund… lässt einen ja aussehen wie ein Mehlwurm! Jaja, wer schon 7 Tage zum putzen und schminken braucht vor dem großen Auftritt auf diese Welt...

Ihre Taufpaten Frode Høyland, ein Freund und Ökonom aus Kristiansand, und Diana Groll, eine Krankenschwester aus Harstad, die mit Jana gemeinsam den Sprachkurs in Köln besuchte, feierten gemeinsam mit uns. Ein weiterer Pate, Michaels Studienfreund und Pfarrer Jan Redeker wurde leider von einer Krankheit in Menteroda festgehalten, während Janas Freundin Ann-Iren Austnes, auch Patin, die weite Reise von Haramsøy nach Holzhau auch aufgrund ihrer schulischen Verpflichtungen als Lehrerin am Ende doch scheute.

 

Mein Kumpel Aras und ich, Paulchen


Unsere Prinzessin


Chess mit der "russischen" Jana und ihrem Solo



Viel ist seit dem schon wieder passiert. Bevor wir jedoch von Musicals, weiteren Reisen, lachenden Kindern und alle dem berichten, was alles seit der Taufe bei uns geschehen ist, möchten wir jedoch noch einmal einen Blick zurück werfen:

Auch bei uns am Ende der Welt gibt es Weihnachten und Neujahr und das Leben ist hier nicht schlechter und erst recht nicht langweiliger als andernorts. Wir haben jede Menge zu unternehmen und zu erleben. Es wird spannend sein, das alles unter einen Hut zu bekommen, wenn Jana nächstes Jahr wieder arbeitet.

 

Mit Paten und großem Bruder

Bevor wir nach Deutschland reisten, kamen wir gemeinsam mit Christfried, Susann, Johannes und Sebastian Kaul sowie der nun auf Lepsøy beheimateten Familie Siejak gut ins Neue Jahr. Der „Mitternachtsgottesdienst“ zum Jahreswechsel ist auch hier etwas für nie mehr als 20 Fans.

 

Wo bitte geht's hier nach London?

Nach unserer Rückkehr aus Deutschland ging es mit Vollgas weiter. Freitag morgen noch in Schönfeld und am Samstagmorgen war Jana schon auf Longva beim Übungswochenende mit dem Chor, Marianne immer mit. Die kann jetzt alle Grease-songs und die Schlager aus dem „Fiedler auf dem Dach“.

Michael reiste darauf für eine Woche ins Vereinigte Königreich England, ums sich in Cambridge, London und Canterbury gemeinsam mit anderen norwegischen Pfarrern anzusehen, wie Gemeinden in der Church of England den Herausforderungen der Postmoderne zu begegnen versuchen. Die Situation in England ähnelt durch die auch dort weit fortgeschrittene Verweltlichung, Säkularisierung, und die weit gesunkenen Mitgliederzahlen in vielem eher der Situation in Deutschland als in Norwegen. Trotzdem waren einige wichtige Impulse dabei. Alle Gemeinden hatten jeweils eine eigene Vision. Auch ist es zum Beispiel wichtig nicht nur die Frauen, sondern vor allem auch die Männer zu erreichen. Hier sieht es auf unseren Inseln nicht so gut aus und trotzdem könnte es sich lohnen, zum Beispiel einen Blick auf die Pfadfinderarbeit zu riskieren: Erreicht man die Männer (mit den Söhnen), erreicht man immer auch die Frauen mit. Was umgekehrt leider nicht der Fall ist. Neben dem straffen von Ove Conrad Hanssen von der Missionshochschule organisierten Programm blieb auch noch etwas Zeit für Sehenswürdigkeiten. Trainiert durch den Frühaufsteher Paulchen war es Micha so beispielsweise möglich an einem Tag dem Tower, St. Paul’s’ Cathedral, Westminster Abbey, das Parliament, Downing street, Trafalgar Square, Piccadilly Circus, Buckingham Palace und die Kronjuwelen (fast allein und ohne Gedränge) zu besuchen. Er ist offenbar stressresistent und, noch mehr verwunderlich, gut zu Fuß. Die Tour hatte übrigens auch einen sportlichen Nebeneffekt, so haben wir jetzt eine neue Entfernungseinheit: Ein „Ove Conrad“ entspricht einem zügigen Fußmarsch von etwa einer halben Stunde.

 

Canterbury Cathedral, 19 norwegische Pfarrer und der Bischof von Maidstone

Die Ruhe vor dem Sturm bei den Kronjuwelen
(drinnen war Fotoverbot)



 

Paul mit Johannes Kaul als Sozius

Als Micha wieder da war, ging Janas „Konzerttournee“ mit dem Chor los. „Drei kleine Musicals“ hieß die Show mit den bekanntesten Hits aus „Chess“, „Grease“ und „Der Fidler auf dem Dach“. Los ging's auf Longva, dann 2 Tage später auf Lepsøy und beim Konzert in Brattvåg fehlte schon ein Drittel, einschließlich Jana, wegen Krankheit. Der Stress wahrscheinlich… Die ganze Woche dann ging es jedem Tag einem anderen Hoffmann am schlechtesten. Glücklicherweise war Jana aber zum Wochenende hin schon wieder soweit hergestellt, dass sie 2 Stunden zum monatlichen Weiberabend „flüchten“ konnte…

Aber arbeitet der Herr Pfarrer auch ab und zu? Wenn er denn auf den Inseln ist, legt er sich dann umso mehr ins Zeug: Je vier Stunden „Wanderung durch die Bibel“ in allen fünften Klassen auf allen Inseln. Osterwanderungen mit allen Kindergärten auf den Inseln, bei der die Kinder die Ostergeschichte nacherleben können- mit Verkleidung, Bildern und Liedern. Ein Blick nach Tansania und Ruanda mit allen 9. Klassen aus Anlass der jährlichen Haus-zu-Haus- Sammlung, die dieses Jahr mit über 3000 Euro fast 3000 Kronen mehr einbrachte als 2005. Daneben gibt es noch Andachten, Familiengottesdienste, Beichtgottesdienste, „normale“ Gottesdienste, Beerdigungen, Besuche, diverse Sitzungen und was sonst noch so anliegt. Vieles konzentriert sich einfach in der vorhandenen Zeit. Ansonsten sorgen der Prostiprest (Ephoralvikar) Hallvard und der Jugendmitarbeiter und Pfarrer Christian Siejak dafür, dass wir uns hin und wieder beruhigt eine Auszeit genehmigen können.

Bei allem ist es uns immer auch wichtig genügend Zeit für unsere Kinder und unsere Familie zu haben. Christian und Annegret, die im Spätsommer selbst Eltern werden helfen uns dabei, dass auch für uns als Paar gelegentlich noch etwas Zeit übrig bleibt.

 

Christ ist erstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Frohe Ostern!

 

 

 

 

 

Eure Hoffmänner und -frauen

 

Familie Hoffmann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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