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Es war einmal in einem Königreich weit in Norden Europas, dort war der König noch immer das Oberhaupt seiner Kirche und durch die Verfassung verpflichtet sich zum evangelisch-lutherischen Glauben zu bekennen. Doch als die Regierung nun die Kirche demokratisieren und den König von dieser, wie sie meinte, lästigen Pflicht entbinden wollte, geschah etwas fast schon unerhörtes: Der König meldete sich in einer aktuellen politischen Debatte zu Wort und gab zu verstehen, dass er die Bekenntnispflicht für sich und seine Familie durchaus nicht als lästig empfände und er diese doch gern beibehalten würde. Manch ein Politiker knirschte mit den Zähnen, doch dem Wunsche wurde nachgekommen.

Dies ist kein Märchen. Norwegen hat noch immer eine Staatskirche und auch wenn die Bindungen gelockert werden: Der König bleibt ihr Oberhaupt. Für seine Tochter Prinzessin Märtha Louise, im Volksmund wegen ihres mehr esoterischen als christlichen Engelglaubens „Engle-Märtha“ genannt, ist dies wohl eher eine Ermahnung. Sie wird die Seminare „Triff deinen persönlichen Schutzengel“ für viel Geld wohl auch in Zukunft halten.

Doch Gott sei Dank ist nicht sie, sondern ihr kleiner Bruder für den Bestand der Monarchie verantwortlich. Für Kronprinz Haakon (sprich Hookon) und besonders für Kronprinzessin Mette-Marit hingegen ist die Bekenntnispflicht eine echte Verpflichtung und das nicht erst seit die ledige Mutter Mette-Marit Tjessem Høiby Kronprinzessin wurde.

Als ich 1999 als Theologiestudent in Kristiansand ein Gemeindepraktikum absolvierte gehörte zu dieser Gemeinde auch ein christlicher Kindergarten. Dieser Kindergarten war der einzige, den die Gemeinden nicht an die Kommune abgegeben hatten. In diesem Kindergarten versuchte später in diesem Jahr von den Eltern alle Bilder einzusammeln, auf dem ein kleiner Junge zu sehen war der zwei Jahre zuvor in der Kirche von meinem getauft worden war: Marius Borg Høiby, der Sohn von Mette Marit.

Später nahm die Kronprinzessin das Angebot an einige Zeit im Vorstand der Stadtmission in Oslo mitzuarbeiten. 2008 wurde die CD „Sorgen - og gleden - H.K.H. Kronprinsesse Mette-Marits utvalgte salme“ – „Trauer und Freude – Choräle ausgewählt von I.K.H. Kronprinzessin Mette-Marit“ herausgegeben auf der sie auch selbst zu hören ist und die sich innerhalb einer Woche 16.000 mal verkaufte. Die Einnahmen aus der CD kamen der Stadtmission und deren Arbeit für Rauschgiftabhängige zu gute.

Seinen Hochzeitstag feiert das Kronprinzpaar übrigens jedes Jahr mit einem Gottesdienst, der normalerweise in der Schlosskapelle stattfindet. In diesem Jahr jedoch wurde aus Anlass des 10. Hochzeitstages in der Domkirche gefeiert. Das Fernsehen war live dabei und zeigte wie Marius und die gemeinsame Tochter Prinzessin Ingrid Alexandra Bibeltexte für ihre Eltern vortrugen.

Kurz gesagt als Christ in Norwegen ist mir um die nächste Generation im Königshaus nicht bange und ich freue mich darüber, dass die Verantwortung dafür beim Kronprinzpaar und nicht bei Märtha Louise und Ari Behn liegt.