Die 6. Sprache
5 Millionen Einwohner hat Norwegen und 6 offizielle Sprachen. Zwei davon sind Amtssprachen: Norwegisch und Samisch, wenn auch nur in den nördlichen Regionen. Diese beiden Sprachen wiederum haben noch zusammen 5 Varianten: Das mehr am Dänischen orientierte Norwegisch, Bokmål genannt, wird von den meisten Norwegern geschrieben, das an den Dialekten orientierte Nynorsk von einer Minderheit. Gesprochen wird von den meisten ein mehr oder weniger ausgeprägter regionaler Dialekt. In den verschiedenen samischen Regionen wird Nord-, Süd und Lulesamisch benutzt.
Staatskirche oder doch nicht?
Trotz einiger kritischer Anmerkungen, scheint Die Norwegische Kirche den Demokratietest bestanden zu haben. Die Politiker waren bereit ihr mehr Freiheit zu geben. Doch ist sie nun immer noch oder schon nicht mehr eine Staatskirche? Ist sie schon eine Volkskirche für die ganze Bevölkerung oder doch nur eine Kirche für das norwegische Volk? Einfacher ist es jedenfalls nicht geworden.
Friedhofskultur in Norwegen
Das erste Wochenende im November ist ein Wochenende an dem viele Skandinavier die Gräber ihrer Lieben besuchen. An diesem Wochenende wird „alle helgens dag“ , das einzige große kirchliche Fest des Herbstes gefeiert. Der „alle helgens dag“ ist aus dem katholischen Fest Allerheiligen hervorgegangen, dass auch als das Osterfest des Herbstes bezeichnet wird. Dieses Fest wird in orthodoxen Kirchen am ersten Sonntag nach Pfingsten und in der römisch-katholischen und der anglikanischen Kirche am 1. November gefeiert. Es wurde ursprünglich zum Gedenken an alle Märtyrer gefeiert, die keinen eigenen Feiertag haben. Der in Halle geborene Arzt Johann Friedrich Struensee (1737-1772) verlegte 1770 als Regent des Königs von Dänemark-Norwegen den Feiertag im Rahmen einer Feiertagsreduktion. In Dänemark und Norwegen wird er nun am ersten Sonntag im November und in Schweden einen Tag früher gefeiert. Inhaltlich entspricht er eher dem Allerseelentag, der in der katholischen Kirche am 2. November gefeiert wird, und dem deutschen Totensonntag: Es wird der im vergangenen Jahr Verstorbenen gedacht. Es ist bei uns der einzige Feiertag, an dem in fast allen Kirchen Gottesdienst gefeiert wird und man die Gräber seiner Lieben besucht und auch ein wenig schmückt.
Der Snåsamann – Ein norwegisches Phänomen
Joralf Gjerstad ist 86 Jahre alt und kommt aus Sånsa nördlich von Trondheim. Deswegen nennt man ihn auch den Sånsamann. Er ist ein bescheidener, liebenswürdiger und demütiger Mann. Man sollte nicht erwarten, dass ein solcher Mann im ganzen Königreich bekannt ist. Doch der Snåsamann ist es, so wie es ihm als 21jährigem während seines Militärdienstes in Deutschland vorhergesagt wurde. Dort diente er in der norwegischen Brigade als Teil der britischen Rheinarmee in der Besatzungszeit nach dem Krieg.
Der Narziss von Uksnøya
Am 17. Mai wird in Norwegen gefeiert. Es ist Nationalfeiertag, man feiert das norwegische Grundgesetz, das 1814 verabschiedet wurde und 1905 den friedlichen Übergang in die Unabhängigkeit ermöglichte. Dies wird gefeiert aber nicht mit einem Festakt, sondern eher mit einer Art Kirmes. Überall im Lande ziehen die Kinder mit ihren Eltern in einer Art Demonstrationszug durch Dörfer und Städte. Oft spielt dazu auch noch das Schulorchester. Es gibt Gottesdienste und es wird gefeiert. Jede Menge Limonade, Eis und Spiele für die Kinder. Der bekannteste Kinderzug ist der in Oslo. Stundenlang ziehen Schulklasse um Schulklasse am Schloss vorbei, von dessen Balkon der König und seine Familie den Kindern zuwinken. Das Fernsehen sendet den ganzen Tag Live-Übertragungen von den Zügen im ganzen Land.