Inselnachrichten Nr. 24

Haramsøy, 12.12.09

 

 

Nå har vi vaska gulvet og vi har børi ved,

og vi har satt opp fugelband og vi har pynte tre`

Nå sett vi øss og kvile og puste på ei stund,

imens jeg rugger vogga, så bror din får en blund.

 

Jetzt haben wir den Fußboden gewaschen und wir haben Brennholz getragen,

Wir haben ein Vogelband (Vogelfutter) rausgehängt und wir haben den Baum geschmückt.

Jetzt setzen wir uns hin, ruhen uns aus und atmen einen Moment durch, während ich die Wiege
schaukele so dass dein Bruder ein Schläfchen bekommt.

 

Kaum eine norwegische Weihnachtsfeier ohne die sechs Strophen dieser Weihnachtsabendsweise. Sie gehört für viele zu Weihnachten genauso dazu wie der obligatorische Julevask, der große Hausputz, bei dem unter anderem spezielle Gardinen aufgehängt und nicht nur der Fußboden sondern auch die Wände richtig abgewaschen werden. Leider hat sich das bei einigen dann schon so eingeschliffen, dass sich ohne diesen Stress gar keine Weihnachtstimmung einstellen will. Man muss sich Weihnachten also erarbeiten. Glücklicherweise gibt es aber mehr und mehr die daraus ausbrechen: Der alltägliche Stress reicht schon und Weihnachten kann man sich ohnehin nicht verdienen. Gott ist Mensch geworden. Im Stall in Betlehem wurde Gottes Sohn als ein kleines Kind geboren um uns nah zu sein. Das ist ein Geschenk, das kann man sich nicht verdienen, nicht mit Hausputz noch mit irgendetwas anderem. Die Adventzeit vor Weihnachten soll uns darauf vorbereiten das Jesus eines Tages wiederkommt und nicht auf all die Sonderangebote mit denen wir von allen Seiten bombardiert werden.

 

Unser Geschenke werden dieses Jahr etwas kleiner ausfallen, Ursache dafür ist aber nicht erzwungene Sparsamkeit sondern pure Einsicht: Die Geschenke waren in letzter Zeit einfach etwas groß ausgefallen: Nach dem Lastenanhänger zu Michas Geburtstag war das Geschenk zu Janas rundem Geburtstag noch etwas größer: 6,5 m lang, 2,20 m breit und 2 ,5 m hoch – ein 20 Jahre alter Wohnwagen, der uns nächstes Jahr als Urlaubdomizil dienen soll.

Trotzdem, keiner wird unter dem Weihnachtsbaum Not leiden müssen, erst recht nicht unsre Kinder. Wie auch? Bei 4 Großelternpaaren und Eltern, die sich redlich bemühen alles von Deutschland auf unsere Insel zu transportieren, kommt auf jeden Fall für alle genug an.

 

Noch läuft der Transport per Boot, aber inzwischen scheint es beschlossene Sache, daß zwischen 2012 und 2016 die Insel durch 2 Brücken und 3 Tunnel an das Festland angebunden werden. Dies wird hoffentlich die Arbeitsplätze und damit die Bevölkerung auf den Inseln sichern. Übrigens die Arbeitslosigkeit liegt in Norwegen zur Zeit bei 2,6 Prozent.

Doch bis wir in den Untergrund gehen anstatt auf den Wellen zu schippern, werden noch einige Stürme über Haramsøy hinwegfegen. Auch wenn wir uns darauf freuen, von der und auf die Insel per Auto reisen zu können so sind wir uns auch bewusst, dass damit sicher viele Traditionen verschwinden werden. Es sind dann irgendwie keine „echten Inseln“ mehr.

Der 3. Advent ist gekommen und wir haben dieses Jahr einen Gang runtergeschaltet, d.h. wir haben noch nicht so viel geschmückt im Haus. Nun haben wir auch jede Menge so daß es vielleicht gar nicht so auffällt, daß nicht alles dasteht…hehehe. Aber die gebastelten Sachen der Kinder müssen noch her! Und Jana kann ja gut reden von runterschalten, denn erstens war sie eine Woche in Deutschland und zweitens hat Michael sich dieses Jahr auf die Weihnachtsbäckerei mit den Kindern gestürzt! Da wird man sich doch nicht aufdrängen!

 

Auch wenn es dieses Jahr je nach Zählweise vielleicht nicht ganz sieben verschiedene Sorten werden: Alle sind mit vollem Eifer dabei und darauf kommt es doch an und nicht auf die Produktion. Und dann soll ja noch alles aufgegessen werden.

 

Noch hat Micha ein paar Tage frei, an denen er auf unserer Baustelle für seinen üblichen Weihnachtsmarathon trainiert: Zuerst der Halbjahresabschluss der Schule auf Lepsøy, dann der Schulgottesdienst und am Heiligen Abend 3 Gottesdienste: Im Altenheim auf Longva, dann auf Lepsøy und am Ende auf Haramsøy. Dieser letzte Gottesdienst, den Micha vor 7 Jahren neu einführte hat sich in letzten Jahren gut durchgesetzt, auch wenn es immer noch kein Krippenspiel gibt. Doch da als besonderes Weihnachtsgeschenk zieht Ende diesen Jahres ein deutscher Kantor nach Longva, dessen Frau von Haramsøy stammt. Die beiden bringen 2 Kinder mit und damit sind es nächstes Jahr schon 5 Kinder, deren Familien ein Krippenspiel am Weihnachtsabend etwas bedeuten könnte. Mal sehn …Es ist auch nicht so, daß es nicht sowas gäbe hier. Am 3. Advent gibt ein großes Weihnachtstheater der Kindertheatergruppe und am 4. Advent ein „Weihnachtssingspiel“, eine Art einfaches Weihnachtsoratorium ohne Schauspiel mit Chor und Orchester. Alle sind irgendwie irgendwo schon eingebunden.

Nach 2 Festgottesdiensten am ersten Feiertag hat unsere Familie am den Luxus ihren Pfarrer zu Hause zu haben.

Das Festtagsessen am heiligen Abend ist aus praktischen Gründen und guter sächsischer Tradition Bratwurst und Kartoffelsalat. Am ersten Feiertag wird es zwischen den Gottesdiensten Kaninchen geben und am zweiten Feiertag sind wir zu Abed und Fatima nach Brattvåg eingeladen.

Dorthin sind die inzwischen 4 Dallouls im November umgezogen, nachdem die tägliche Pendelei dorthin für Abed nach 2 Jahren zu anstrengend wurde. Es scheint ihnen dort gut zu gehen und ihre Wohnung hier ist auch bereits wieder vermietet.

 

 

Doch nun haben wir genug von Weihnachten geschrieben jetzt wollen wir Euch eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünschen.

 

Mit der Jahreslosung für 2010

 

Jesus Christus spricht:

Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich !“

Johannes 14,1

 

wünschen wir Euch auch ein frohes neues Jahr 2010.

 

Karl, Marianne, Paul, Jana und Michael Hoffmann

 

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