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1.      Soziokultureller Rahmen

Bei der Behandlung des Themas „Die Bibel“ im Religionsunterricht muß man sich vor dem Hintergrund einer sächsischen Mittelschule auf verschiedenen Probleme und Einwände einstellen:

1.      Vor dem konfessionellen Hintergrund Ostdeutschlands muß davon ausgegangen werden, daß es bei den Schülern große Unterschiede in ihren Erfahrungen mit der Bibel gibt. Einige Schüler kommen im Religionsunterricht zum ersten Mal mit der Bibel in Kontakt, da sie aus atheistischen Elternhäusern kommen. Schüler aus kirchlich gebundenen Elternhäusern haben hingegen oft bereits ein großes Wissen über die Bibel und Erfahrung im Umgang mit ihr. Mit Einwänden von jüdischer oder muslimischer Seite im Umgang mit der Bibel und ihren Geschichten ist hingegen kaum zu rechnen.

2.      Die Bibel hat trotz des atheistischen Umfeldes auch heute noch eine große Verbreitung, auch wenn sie nicht mehr in allen Haushalten zu finden ist. Nicht alle Schüler im Religionsunterricht werden eine Bibel zu Hause haben. Sie wird oft nicht als Wort Gottes oder Offenbarung angesehen, sondern als Teil der Weltliteratur, der sich kurz vielleicht als die „Geschichte eines Gottes mit Menschen“ beschreiben läßt.

3.      Der Begriff der Bibel als „Wort Gottes“ ist heute kritisch zu sehen. Mit ihm wird oft immer noch die Verbalinspiration verbunden, die jedoch aus exegetischer Sicht nicht mehr haltbar ist. In der Auseinandersetzung mit dem Begriff des „Wortes Gottes“ im Zusammenhang mit dem Problem der Verbalinspiration muß bedacht werden, daß die Bezeichnung der Bibel als „Wort Gottes“ vor atheistischem Hintergrund kaum als mehr als eine „hohle Floskel“ verstanden werden kann. Vor einem pietistischen Hintergrund dagegen kann eine gründliche Zerstörung des Begriffes in Verbindung mit einer grundsätzlichen Leugnung göttlicher Inspiration zu starken Glaubenskonflikten führen.

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