1.3. Der Platz von Amt und Ordination
Der Begriff Ordination wird von Wilfried Joest nur an einer Stelle seiner Dogmatik verhandelt: Im zweiten Band, im dritten mit "Die Verwirklichung der Menschheit Gottes" überschriebenen Teil, im achten sich der Ekklesiologie widmenten Kapitel und dort im Paragraphen 24 unter dem Punkt "2.2. Ordnungen und das Amt der Kirche" findet sich eine kurze Erwähnung eines Ordinationsverständnisses.
Einen wesentlich größerer Raum wird der Erörterung verschiedener Amtsverständnisse eingeräumt: Im ekklesiologischen Kapitel acht- "Die in Jesus lebende Gemeinde"- beschäftigt sich Joest in zwei Paragraphen mit dem Amt. Dies geschieht zum einen im Paragraphen 24- "Überlieferte Gestalten und neuere Abwandlungen des Kirchenverständnisses"- und zum anderen im Paragraphen 25- "Geistliche Realität und institutionelle Ordnung der Kirche".
In Paragraph 24 stellt Joest zunächst unter erstens das katholische Kirchenverständnis dar, worin das kirchliche Amt unter 1.2. eine zentrale Stellung einnimmt.
Das Amt in seinem protestantischen Verständnis wird in Analogie dazu unter dem Punkt "2.2. Ordnungen und das Amt der Kirche" behandelt. Hier findet sich auch der kurze Absatz über die Ordination. Das heißt sie besitzt bei Joest nicht den Charakter einer eigenen Größe mit größerer Bedeutung.
Unter dem 3. Punkt- "Neuere Entwicklungen"- stellt Joest Entwicklungen dar, die sich für das Kirchenverständnis und damit auch das kirchliche Amt, beispielsweise aus der Aufklärungsfrömmigkeit oder der pietistischen Erweckungsbewegung ergaben. Desweiteren zeigt er Perspektiven auf, die für ihn in der ökumenischen Bewegung liegen.
Diese ökumenischen Perspektiven und die daraus resultierenden Probleme werden in Paragraph 25 wieder aufgenommen. Hier wird unter drittens- "Das Amt in der Kirche"- die institutionelle Dimension des Amtes erläutert. Schwerpunkte liegen dabei auf dem Verhältnis von dem einen Amt zur Mehrzahl und Vielfalt der Ämter bzw. der Dienste, der Entwicklung des Amtes und der Besonderheit des Amtes des "berufenen Pfarrers"[2] und der ausschließlich von ihm zu versehenden Dienste und dem Verhältnis von Amt und Gemeinde.
Da das Amt gegenüber der Ordination nur einen sehr kleinen Raum einnimmt, das heißt keine expliziten Ausführungen zu verschiedenen Ordinationslehren oder -elementen gemacht werden, sondern die Ordination nur als ein Aspekt des Amtes vorkommt, möchte auch ich ihr keinen gesonderten Abschnitt widmen. Ich möchte vielmehr anhand der oben genannten Paragraphen das Amtsverständnis von Wilfried Joest in dieser Dogmatik interpretieren und erläutern und dabei an entsprechender Stelle auch auf die Ordination eingehen.