4.1.5. Ekklesiologie
Die adventistische Ekklesiologie läßt sich grob in zwei Bereiche einteilen: eine allgemeine Ekklesiologie, die für sie die Lehre von der Gemeinde Christi ist, und die spezifisch adventistische Lehre von den „Übrigen“, als die sich die STA verstehen und die im Zusammenhang mit der Lehre von der dreifachen Engelsbotschaft steht. Diese beiden Lehren möchte ich deshalb später[185] auch gemeinsam behandeln.
„Die Gemeinde ist die Gemeinschaft von Gläubigen, die Jesus Christus als ihren Herrn und Erlöser bekennen.“[186] Dieser Satz faßt die Ekklesiologie der STA nach meinem Empfinden am besten zusammen. Kirche ist Gemeinde.[187] Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen bzw. Glaubenden, dies deckt sich mit dem beispielsweise in CA 8 zu findenden reformatorischen Kirchenverständnis. Es stellt gleichzeitig die Kontinuität zu den Gläubigen in der Geschichte her. Bemerkenswert ist die nähere Bestimmung der Gläubigen als alle diejenigen, „die Jesus Christus als ihren Herrn und Erlöser bekennen“[188]. Das schließt aus, daß es sich nur um Adventgläubige handelt. Die STA lassen daher nicht nur sich selbst, sondern auch andere Kirchen als Organisationsformen der Gemeinde gelten. Diese Gemeinde als Gemeinschaft der Gläubigen entspricht nach meiner Auffassung der ecclesia invisibilis der reformatorischen Theologie. Daß Adventisten heute ihre Gemeinschaft auch als eine ecclesia visibilis verstehen können, wurde mir deutlich, als mir Pastor Gelke bestätigte, daß nach seiner Auffassung durchaus auch nicht alle formalen STA am Ende gerettet werden.
Die Gemeinde ist nach FB 13 im streng biblischen Sinne ein Leib mit vielen Gliedern, herausgerufen aus allen Menschen der Erde. „In Christus sind alle gleich; durch einen Geist zur Gemeinschaft mit ihm und untereinander zusammengefügt.“[189] In diesem Sinne sehen sich die Adventisten auch „außerhalb des Ökumenischen Rates, doch ganz und gar nicht außerhalb eines biblisch begründeten Einheitsstrebens“[190].
In ihrer allgemeinen Ekklesiologie bewegen sich die STA auf reformatorischem Boden und weisen mit ihrem Verständnis von Kirche als Gemeinde deutlich freikirchliche Elemente auf.