Beitragsseiten

 

 

 

 

3. Die Geschichte und Entwicklungen der Siebenten-Tags-Adventisten

3.1. Die Wurzeln der STA im nordamerikanischen Protestantismus

bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts

Die STA sind in einem Umfeld entstanden, das sie wesentlich geprägt hat und welches deshalb in ihre Beurteilung mit einzubeziehen ist.

Im 17. und 18. Jahrhundert kamen in Europa verschiedene Frömmigkeitsbewegungen auf, die sich gegenseitig beeinflußten. Die Vereinigten Staaten von Amerika, die sich 1776 aus englischen Kolonien bildeten, führen sich in ihrer Tradition mit den puritanischen Pilgrims wesentlich auf Vertreter einer solchen Frömmigkeitsbewegung zurück.

Eine der beiden konfessionellen Hauptwurzeln[13] der STA ist der Baptismus, entstanden 1636 mit Roger Williams, der den auf völliger Religionsfreiheit basierenden Staat Rhode Island gründete. Die Baptisten blieben jedoch bis 1688 nur auf 13 Gemeinden beschränkt und breiteten sich erst mit der „Großen Erweckung“[14] 1733 bis 1744 weiter aus.

Diese Evangelisationsbewegung richtete sich gegen ein verbürgerlichtes Gewohnheitschristentum und eine durch die Aufklärung geförderte Nivellierung des Christlichen. Kennzeichen dieser Bewegung waren neben einer Bekehrung zum lebendigen Glauben und einer emotionalen Jesusfrömmigkeit eine Betonung der Buße und der moralischen Heiligung des Lebens.

Übertroffen wurde diese erste Erweckung noch durch die „Zweite große Erweckung“[15], die vor allem von der anderen konfessionellen Hauptwurzel des Adventismus, den Methodisten, getragen wurde, jedoch auch andere Denominationen umfaßte. Die Methodisten waren aus Laienpredigerkreisen um anglikanische Geistliche wie die Brüder John und Charles Wesley entstanden. Sie forderten ebenso wie die „Große Erweckung“ Bekehrung und Wiedergeburt und waren durch ein intensives Gemeindeleben gekennzeichnet. Nach Konflikten, die sich an dem starken Laienelement und Problemen mit der Parochialstruktur entzündet hatten, kamen um 1766 die ersten Methodisten nach Nordamerika. Dort wirkten Methodistenprediger insbesondere unter nach Westen ziehenden Siedlern und lösten so die von 1797 bis 1805 dauernde Erweckungsbewegung aus. Besondere Merkmale dieser Bewegung waren nun auch antiaufklärerische Polemik, unliturgische Gottesdienste - teilweise auch unter freiem Himmel - und systematische seelsorgerische Betreuung. Die moralische Heiligung wurde nun durch die Gründung von Schulen und Krankenhäusern, Wohltätigkeitsvereinen und den Kampf gegen Alkoholismus, sittliche Verrohung und Sklaverei konkretisiert. Hinzu kamen missionarische und natürlich evangelistische Aktivitäten.

Die Glaubenskonflikte vieler nordamerikanischer Einwanderer in ihren Heimatländern führte dazu, daß nach der Unabhängigkeit 1776 auch die strikte Trennung von Staat und Kirche in die Verfassung der Vereinigten Staaten aufgenommen wurde. Dennoch setzte man einen allgemein-christlichen Grundcharakter voraus. Die religiöse und persönliche Freiheit einerseits, die das legendäre amerikanische Unternehmertum und damit die Herrschaft des Geldes ermöglichten, und die strenge religiöse Prägung vieler Glaubensflüchtlinge und ihrer Nachkommen führten zu einer Spannung, die solche Erweckungsbewegungen zur Entladung regelrecht benötigten. In diesem Spannungsfeld zwischen Freiheit und religiöser Strenge entstanden oft in Erweckungen, teilweise aber auch unabhängig von ihnen die religiöse Landschaft der USA des 19. Jahrhunderts mit ihren vielen verschiedenen Sekten und Denominationen, die noch bis heute fortwirkt. Sie wurde charakterisiert durch Erweckungen, die fast immer auch apokalyptische Elemente enthielten, strenge Sonntagsheiligung, Zersplitterung, ein starkes Laienelement, eine Betonung der praktischen Tätigkeit und einer stark unter dem Einfluß der verschiedenen Denominationen stehenden geistigen Bildung. Dabei blieb die Theologie im Vergleich mit dem protestantischen Europa relativ „rückständig“ und die Ausbildung der Geistlichen war oft mangelhaft.

Anhänge:
DateiBeschreibungErstellerDateigröße
Diese Datei herunterladen (STA- Quellensammlung.pdf)STA- Quellensammlung.pdfQuellensammlung als PDFMichael Hoffmann1748 KB
Diese Datei herunterladen (STA.pdf)STA.pdfals PDFMichael Hoffmann684 KB