1. Einleitung[1]
An meine ersten Besuche in Mariaschein[2] erinnere ich mich nur im Zusammenhang mit Drahtseilbahn zum Komari vizka, Mückentürmchen, die mich als Kind unheimlich faszinierte. Der Name Mariaschein kommt in meinen Erinnerungen an jene Zeit gar nicht vor. Erst später, als ich mich für Kirchen zu interessieren begann, stellte ich eine Verbindung zwischen der Talstation der Drahtseilbahn und dem in den Erzählungen meiner Großmutter[3] vorkommenden Wallfahrtsort Mariaschein her. Mein ökumenisches Studienjahr an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Karls-Universität Prag von 1997 bis 1998, daß mich mit Grundkenntnissen der Tschechischen Sprache ausstattete, förderte mein Interesse an dem verschlafenen Wallfahrtsort und seiner Kirche. Das Seminar „Katholische Marienverehrung“ bot mir so den Anlaß, mich eingehender mit der Tradition dieses Ortes zu beschäftigen.
Als ich mit der Recherche für diese Arbeit mit drei Besuchen in Mariaschein begann, war mir noch nicht klar, was mich erwartete: Das letzte schmale Büchlein zu dem Wallfahrtsort war 1933 erschienen und seit dieser Zeit gab es nur Handzettel, eine Touristenbroschüre, diverse Internet- und Zeitungsartikel sowie Zeitzeugen, aber auch diese wollten erst einmal gefunden sein. So entwickelte sich, was als Ausarbeitung eines Seminarreferats begonnen hatte unversehens zu einer kleinen Forschungsarbeit, die deshalb durchaus den üblichen Rahmen sowohl an Umfang als auch Recherchearbeit einer Hauptseminararbeit sprengen dürfte.